Seit 30 Jahren keine Anpassungen beim ambulanten Tarif

Manche sind gleicher

Für das Jahr 2023 hat der Bundesrat sich selber und dem Bundespersonal einen Teuerungsausgleich von 2.5% gewährt. Selbstverständlich gab es schon einen Teuerungsausgleich im Jahr davor. Und in dem davor. Und dem davor.

Der Tarif für ambulante ärztliche Leistungen Tarmed basiert auf fast 30 Jahre alten Daten. Die allgemeine Teuerung betrug seither 17.5%, seit Einführung des Tarifs 2004 immerhin 11.3%. Die Löhne im Gesundheitswesen steigen überdurchschnittlich. Eine Anpassung des Tarifs hat nie stattgefunden. Die Anpassung der kantonalen Taxpunktewerte erfolgte vorwiegend nach unten.

Die Einführung eines aktualisierten Tarifs wird verhindert bzw. mutwillig hinausgezögert.  Die vom neuen Tarif Tardoc geforderte Kostenneutralität verhindert von Anfang an eine wirtschaftlich korrekte Abgeltung der Leistungen in der ärztlichen Praxis. Teuerung findet offenbar bei uns nicht statt, bzw. soll sie von der Ärzteschaft berappt werden.

Der mit Abstand grösste Anteil der Infrastrukturkosten einer Arztpraxis entfällt auf die Löhne des Personals. Der Lohnanstieg beträgt fast das Dreifache der allgemeinen Teuerung. Ärztinnen und Ärzte bezahlen dafür. Das ärztliche Einkommen sinkt von Jahr zu Jahr, seit über 20 Jahren. Von einem Teuerungsausgleich können wir nur träumen oder in der Zeitung davon lesen, für andere.

In der Sommersession diskutieren die Räte über einen Teuerungsausgleich für sich selber. Die Teuerung von aktuell über 3% sei seit 2010 nicht ausgeglichen worden. Gemäss Personalressourcengesetz besteht ein Anspruch auf einen angemessenen Teuerungsausgleich.

Die Ärzteschaft kann sich nicht auf ein entsprechendes Bundesgesetz berufen. Immerhin fordert die Bundesverfassung eine «angemessene Abgeltung für die Leistungen der Hausarztmedizin». Wir gehen davon aus, dass die 88% Befürworter des Verfassungsartikels 117a damit nicht ständig sinkende Einkommen der Haus- und Kinderärzte gemeint haben können.