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Online-Magazin von mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz

Lesedauer ca. 4 Min.

Haus- und Kinderärztinnen: unverändert kostengünstig

Prämienanstieg 2023

Haus- und Kinderärztinnen: unverändert kostengünstig

Die Krankenkassenprämien sind in den letzten Jahren relativ stabil geblieben. Jetzt steht wieder ein markanter Prämienanstieg bevor. Gesundheitsversorgung in Haus- und Kinderarztpraxen dämpft den Kostenanstieg beträchtlich, trotz steigender Patientenzahlen.

Die Kosten steigen in Spitälern, Apotheken, in Pflegeheimen und bei der Spitex. Sie steigen auch in der Kinder- und Hausarztmedizin, allerdings deutlich weniger stark. Hauptgrund für den Kostenanstieg in hausärztlichen und anderen Praxen sind die steigenden Patientenzahlen. Die Preise für ärztliche Leistungen (Tarmedpositionen) sind hingegen seit Jahren unverändert.

Immer mehr Patientinnen und Patienten

Haus- und Kinderarztpraxen betreuen jedes Jahr mehr Patientinnen und Patienten. Besonders gefordert waren Haus- und Kinderärztinnen im Pandemiejahr 2021 mit einer Zunahme der Patientenzahlen von 13 % (Hausarztpraxen) respektive 8 % (Kinderarztpraxen). Entsprechend steigt die Arbeitsbelastung in den Grundversorgerpraxen. Für Patientinnen und Patienten wird es immer schwieriger, eine Hausärztin oder einen Kinderarzt zu finden.

Kaum Kostenanstieg in der Grundversorgung

Haus- und Kinderärztinnen arbeiten effizient und kostengünstig. Wo es zu Kostenanstiegen kommt, liegt das an den erbrachten Mehrleistungen. In den Pandemiejahren (ausgenommen die Phase des Lockdowns) suchten nicht nur mehr Patientinnen und Patienten unsere Praxen auf, sondern die chronisch Kranken bedurften auch einer intensiveren Betreuung.

Auswertung von Praxisdaten für die Periode zwischen 2015 und 2021 

  • Während die Kosten zwischen 2015 und 2019 im gesamten OKP-Bereich um 8.7 % (Kosten pro Versicherten) anstiegen, betrug der Anstieg in den Grundversorgerpraxen lediglich 2.5 % (Kosten pro Patient),  gerade mal etwas mehr als 0.5 % pro Jahr, inklusive Medikamentenabgabe und Praxislabor.

  • Die Kostenentwicklung in den Pandemiejahren 2020/2021 ist schwierig zu beurteilen: Während die totalen OKP-Kosten pro Versicherten in den letzten zwei Jahren um mehr  als 6 % angestiegen sind, gingen sie in den Grundversorgerpraxen (Kosten pro Patient) um über 6 % zurück.

  • Die Patientenzahlen sind in den letzten Jahren stark gestiegen: Jede Grundversorgerpraxis betreut jedes Jahr 2 % mehr Patientinnen und Patienten. Besonders dramatisch war der Patientenanstieg in den Pandemiejahren: plus 16 % seit 2019.

  • Die geleisteten Arbeitszeiten in den Praxen haben stark zugenommen: Die Praxen stossen an ihre Kapazitätsgrenzen. Das merken nicht zuletzt die Patientinnen und Patienten, die keinen Hausarzt oder keine Kinderärztin finden. Die geleistete Arbeitszeit steigt jedes Jahr um 2 %. Einer von vielen Beiträgen der Grundversorgerinnen und -versorger zur Bewältigung der Pandemie war ihr erhöhter Arbeitseinsatz: plus 7.5 % im Jahr 2021.

 

Fakten sprechen für sich

Die Hausarztmedizin spielt bei der Ausgestaltung eines kosteneffizienten Gesundheitswesens eine zentrale Rolle. Nicht ohne Grund: Eine Studie des Instituts für Hausarztmedizin Zürich belegt, dass Haus- und Kinderarztpraxen 94.3 % der Gesundheitsprobleme ihrer Patientinnen und Patienten selber lösen, das heisst ohne weitere Überweisung an andere Fachspezialisten oder -spezialistinnen. Dafür verursachen die Hausärztinnen und Kinderärzte nur 7.9 % der gesamten Gesundheitskosten.

Die stark gestiegenen Patientenzahlen sind ebenfalls Beleg dafür, wie relevant die ambulante Grundversorgung durch Hausärztinnen und Kinderärzte in der Schweiz ist. Ihr Stellenwert für die Versorgung ist elementar. Die im Vergleich dazu nur minimale Kostenentwicklung weist zudem darauf hin, dass die hausärztliche Versorgung sehr kosteneffizient ist. Die Kosten pro Patient bzw. Patientin haben sich über die letzten Jahre betrachtet kaum verändert. Deshalb gilt: Wer etwas gegen stark steigende Gesundheitskosten unternehmen will, kommt nicht umhin, die Haus- und Kinderarztmedizin zu stärken.

 

Datenquellen: