Loading ...

Online-Magazin von mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz

Lesedauer ca. 3 Min.

20% der Medizinstudierenden sollen in die Haus- und Kinderarztmedizin

Fazit

20% der Medizinstudierenden sollen in die Haus- und Kinderarztmedizin

Sicherstellung der Grundversorgung in der Schweiz

Die Workforce-Studie 2020 zeigt, dass die Schweizer Grundversorgung weiterhin stark überaltert ist und der Mangel an Haus- und Kinderärzten sich bis ca. 2030 akzentuieren wird. Zuversichtlich stimmt aber die Tatsache, dass das Durchschnittsalter der Hausärzte seit 2010 nicht weiter ansteigt und der Anteil der jüngeren Grundversorger seit 2010 kontinuierlich zunimmt. Mittlerweile existieren in der Schweiz acht Institute für Hausarztmedizin, wo enorm wichtige Arbeit für den hausärztlichen Nachwuchs und die Attraktivitätssteigerung der Hausarztmedizin in Lehre und Forschung geleistet wird. Ein bedeutungsvoller Entscheid des Bundesrates war auch die sukzessive Steigerung der Aufnahmekapazität für medizinische Studiengänge an den Schweizer Universitäten (bis 2025 auf 1350 pro Jahr)!

Ein wichtiges Fernziel war und ist weiterhin, dank der höheren Anzahl Staatsexamensabgänger in Zukunft auch mehr Grundversorger generieren zu können. Natürlich kann niemand vorausplanen, wie viele Studienabgänger letztlich in der Grundversorgung tätig sein werden. Es gibt jedoch Evidenz, dass 20% der fortgeschrittenen Medizinstudierenden nach der Weiterbildung in die Grundversorgung gehen wollen und zusätzlich bei sogar 40% ein Interesse an einer Tätigkeit in der Grundversorgung besteht. Diese Zahlen sind sehr viel besser als vor 15 Jahren. Damals konnten sich weniger als 5% der Studienanfänger vorstellen, später als Hausärzte zu arbeiten. Wenn in Zukunft jeder fünfte Staatsexamensabgänger in die Grundversorgung geht, die geplanten Zahlen an Medizinstudierenden erreicht werden und sich die Pläne der aktuell um das Pensionsalter arbeitenden Grundversorger bewahrheiten, bleibt bis 2030 eine Durststrecke im Sinne eines Grundversorgermangels bestehen. Es zeigt sich aber ein Licht am Ende des Tunnels. Unter Berücksichtigung des aktuellen Wissenstandes lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt bis 2040 ein positives Bild für die Schweizer Grundversorgung ableiten, will heissen, dass der Grundversorgermangel bis in 20 Jahren aufgefangen werden könnte. 

Nicht zuletzt deshalb ist die Unterstützung der Motion «Die Schweiz muss mehr Ärztinnen und Ärzte ausbilden» der Tessiner Ständerätin und Hausärztin Marina Carobbio eminent wichtig. Die Situation bleibt kritisch, und entscheidend wird sein, dass nicht nur mehr Ärztinnen und Ärzte, sondern vor allem Haus- und KinderärztInnen zur Erhaltung einer ausgezeichneten medizinischen Grundversorgung ausgebildet werden.