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Online-Magazin von mfe Haus- und Kinderärzte Schweiz

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TARDOC: Hoffnung ruht auf dem Gesamtbundesrat

Gastbeitrag curafutura

TARDOC: Hoffnung ruht auf dem Gesamtbundesrat

Das «Noch-nicht» des Gesamtbundesrates zum neuen Einzelleistungstarif TARDOC an die Adresse der Tarifpartner curafutura, FMH und MTK lässt tief blicken. A sagen und B meinen. Mit diesen Worten lässt sich der Bundesratsentscheid am besten umschreiben. A gesagt hat der Gesundheitsminister, als er zwei Hauptbedingungen für eine erfolgreiche Installierung eines neuen Tarifs stellte: Erstens: Je die Mehrheit der Leistungserbringer und der Krankenversicherer muss hinter dem neuen Tarif stehen. Und zweitens: Der neue Tarif muss kostenneutral eingeführt werden.

Kriterien erfüllt? Ja!

Beide Kriterien erfüllt der TARDOC. Umso erstaunlicher ist es, dass der Bundesrat genau diese beiden Zielsetzungen als unerfüllt betrachtet. A propos: Was meint der Bundesrat mit «Mehrheit» - eine grosse Mehrheit? Und was ist gross? Für uns Tarifpartner ist der Entscheid insofern unverständlich, weil wir stolz darauf sind, das vermeintlich Unlösbare geschafft zu haben: Allen Unkenrufen zum Trotz mit der Mehrheit der Leistungserbringer und der Kostenträger zusammen einen neuen ambulanten Einzelleistungstarif zum Entscheid zu bringen, der endlich den völlig veralteten TARMED ablöst. Das Verdikt des Bundesrates gilt es zu akzeptieren, zumal es noch nicht definitiv ist. Es handelt sich um einen Zwischenentscheid, allerdings um einen folgenschweren. curafutura, FMH und MTK werden nun die Akten studieren und analysieren, welche Forderungen bis Ende 2021 erfüllt werden können. Oder anders gesagt: Das Machbare setzen wir um, das Nicht-Machbare muss auf eine spätere Umsetzung warten.

 

In Bezug auf die Tarifpartnerschaft sind wir offen gegenüber allen, die uns bei unserer Arbeit unterstützen wollen. Uns wohlgesinnte Gesundheitsexperten sehen die grösste Gefahr darin, dass nicht alle mitarbeiten wollen. Diese Befürchtung ist vermutlich nicht unbegründet. Noch sind nicht alle Tarifpartner an Bord. Dieser Umstand könnte in der Tat dazu führen, dass a) entweder der TARMED für weitere Jahre in Kraft bleibt, oder aber b) die Tarifpartnerschaft zerbricht. Doch beiden Szenarien wollen wir bewusst keinen Raum geben. Noch glauben wir an die Kraft der Tarifpartnerschaft, das schier Unmögliche zu schaffen. Gemeinsam einen Einzelleistungstarif zu installieren und damit den veralteten TARMED mit Über- und Untertarifierung vor allem auch bei den Kinder- und Hausärzten abzulösen. Eines sei Ihnen versichert: Gerade im Bereich der Kinder- und Hausarztmedizin erhalten die verantwortlichen Leistungserbringer mit dem TARDOC endlich einen aktualisierten Tarif. Und neue Dienstleistungen wie die Telemedizin sind tarifiert.

 

Wir bewegen uns

Der Einführung von Pauschalen stehen wir Tarifpartner im Übrigen in keiner Weise im Wege. Auch wir haben einen Prozess durchgemacht und sind überzeugt: Da wo möglich und sinnvoll, gilt es, Pauschalen einzusetzen. Zumal der Gesetzgeber in dieser Frage eine klare Antwort gegeben hat. Genehmigte obligatorische Pauschalen haben stets den Vorrang vor dem Einzelleistungstarif. Sie sehen: Wir haben uns bewegt. Und wir werden uns weiterbewegen. Denn für uns steht nicht die Politik, sondern stehen der Patient und die Patientin, die Prämienzahlenden sowie der Arzt und die Ärztin im Vordergrund. Daher auch vertrauen wir auf den Gesamtbundesrat, der genau weiss, dass es beim TARMED um einen veralteten Tarif geht, den es dringend abzulösen gilt. Ein Tarif im Übrigen, der jährlich 12 Milliarden Franken umfasst. Für die Kampfjets gibt die Schweiz einen einmaligen Betrag von nicht einmal der Hälfte der Summe aus, die der ambulante Arztbereich in der OKP jährlich benötigt. Dies dürfte – ja, es muss – Anreiz genug sein, um ein leidiges Kapitel endlich abzuschliessen und den ambulanten Tarif in die Zukunft zu führen.